Anne-Sophie Mutter!

Eine Nacht zum Staunen – Anne-Sophie Mutter und das Royal Philharmonic Orchestra verzaubern Ludwigsburg

Eine Nacht zum Staunen – Anne-Sophie Mutter und das Royal Philharmonic Orchestra verzaubern Ludwigsburg

Was sich gestern Abend im Schlosshof des Residenzschlosses Ludwigsburg ereignet hat, war mehr als ein Konzert. Es war ein Ereignis – ein rauschender Festakt der Filmmusik, ein Feuerwerk an Klangfarben, orchestraler Finesse und emotionaler Tiefe. Die brütende Hitze des Tages hatte sich rechtzeitig zum Konzertbeginn in eine angenehm laue Sommernacht verwandelt, als sich der Innenhof mit gespannter Vorfreude füllte. In dieser einmaligen Kulisse fanden sich Klang, Licht und Atmosphäre zu einer Symbiose, die lange nachhallen wird.

Im Zentrum des Abends: Anne-Sophie Mutter, die Grande Dame der Violine, und das weltberühmte Royal Philharmonic Orchestra, meisterhaft geleitet von der energiegeladenen und präzisen Lina González-Granados. Gemeinsam widmeten sie sich dem Werk eines Giganten der Filmmusik – John Williams –, dessen Kompositionen nicht nur Millionen Menschen im Kino bewegt haben, sondern durch Mutter neue, konzertante Dimensionen entfalten.

Schon der Auftakt – das festlich schimmernde »Sound the Bells!« – ließ keinen Zweifel: Hier ist jemand am Werk, der mit Tönen feiert, würdigt und erhebt. Von da an folgte Gänsehaut auf Gänsehaut.

Besonderes Gewicht erhielt Williams’ zweites Violinkonzert, das er wie weitere Stücke des Abends der Solistin persönlich für Geige und Orchester umgeschrieben hat. Vier Sätze voller Einfallsreichtum, Stilfusionen und emotionaler Tiefe – von jazzigen Passagen über impressionistische Zwischenspiele bis hin zum poetischen »Epilogue«, der von Harfe und Violine getragen wurde. Mutter ließ ihr Instrument singen, flüstern, glühen – technisch brillant, aber nie vordergründig, immer mit tief empfundener Musikalität.

Eine Nacht zum Staunen – Anne-Sophie Mutter und das Royal Philharmonic Orchestra verzaubern Ludwigsburg

Die kolumbianisch-amerikanische Dirigentin Lina González-Granados führte das Orchester mit einer Mischung aus klarer Struktur und leidenschaftlicher Hingabe. Ihr Dirigat war präzise, dabei nie kühl – sie atmete mit der Musik, hielt das Ensemble zusammen und setzte klangliche Akzente, wo andere sich vielleicht ins Unverbindliche verlieren.

Das Programm las sich wie ein Who’s Who der Kinogeschichte: Das bittersüße »Across the Stars«, die heroische Fanfare aus »Superman«, das irrwitzige »Scherzo for Motorcycle and Violin« aus »Indiana Jones«, das fragile »Helena’s Theme« aus dem neuesten Teil der Reihe – allesamt neu arrangiert für Anne-Sophie Mutter und mit unerschöpflichem Farbenreichtum versehen. Mit jeder Note zeigten Mutter und das Orchester, dass Filmmusik in den Konzertsaal gehört.

Und dann: »Hedwig’s Theme«. Während die bekannten Töne aus »Harry Potter« durch die Nacht glitten, schwebte – als hätte jemand das Drehbuch zur Realität geschrieben – ein Storch über den beleuchteten Schlosshof. Ein magischer Moment, der die Grenze zwischen Film und Wirklichkeit verschwimmen ließ.

Den Schlusspunkt setzte ein berührendes Zugaben-Doppel: Anne-Sophie Mutter spielte das Thema aus »Schindler’s Liste« mit erschütternder Klarheit – ein Moment stiller Größe. Danach erhob sich das Orchester noch einmal zu voller Kraft mit dem ikonischen »Star Wars Theme«. Ein musikalischer Höhenflug – galaktisch, triumphal, unvergesslich.

John Williams’ Musik zeigte an diesem Abend, wie sehr sie über das Kino hinauswirkt. Sie malt mit Klang, erzählt ohne Bilder, berührt direkt das Herz. Und in der Begegnung mit einer Solistin wie Anne-Sophie Mutter und einem Ensemble wie dem Royal Philharmonic Orchestra entsteht daraus etwas Größeres: eine musikalische Offenbarung, die Erinnerungen weckt, neue schafft und zeigt, dass große Musik – ob aus dem Film oder dem Konzertsaal – immer mehr ist als die Summe ihrer Teile.

Dieser Abend bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen war ein Triumph – ein Geschenk an das Publikum, das die Kraft der Musik in all ihren Facetten erleben durfte. Wer dabei war, wird ihn nicht vergessen.
MK Schechler

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Anne-Sophie Mutter Violine
Royal Philharmonic Orchestra
Lina González-Granados Musikalische Leitung
Beginn: 20 Uhr | 1 Pause | Ende: ca. 22.30 Uhr
Fr. 4. Juli 2025 | 20 Uhr
Schlosshof | Residenzschloss Ludwigsburg

Veranstalter
Ludwigsburger Schlossfestspiele gGmbH

Abendprogramm
»Across the Stars«
John Williams
»Sound the Bells!«
Violinkonzert Nr. 2
I. »Prologue«
II. »Rounds«
III. »Dactyls«
IV. »Epilogue«
Thema aus »Superman«
»Scherzo for Motorcycle and Violin« aus der Filmmusik zu »Indiana Jones und der
letzte Kreuzzug«
»Helena’s Theme« aus der Filmmusik zu »Indiana Jones und das Rad des Schicksals«
»Hedwig’s Theme« aus der Filmmusik zu »Harry Potter und der Stein der Weisen«
Flugthema und Finale aus »ET«
»Nice to be around« aus der Filmmusik zu »Zapfenstreich«
»The Duel« aus der Filmmusik zu »Die Abenteuer von Tim und Struppi«
Thema aus der »Star Wars«-Suite

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