Porsche 550 A Spyder!

Porsche 550 A Spyder! Stuttgart, 2019

Mythos Solitude Revival: Unterwegs mit zwei Legenden

Anruf vom Porschemuseum: Ob ich Interesse hätte, mit dem Porsche 550 A Spyder während der Solitude Revival auf der Solitude-Rennstrecke unterwegs zu sein. Nicht als Beifahrer, sondern als Fahrer mit prominentem Beifahrer. Das treibt mir zunächst einen Kloß in den Hals …

Die ehemalige Solitude-Rennstrecke kenne ich schon lange, schließlich bin ich unweit davon in Stuttgart-Vaihingen aufgewachsen. Außerdem ist mein Vater in den späten 50er-Jahren dort mit dem Motorrad selbst Rennen gefahren. Im Jahr 1996 war ich mit ihm noch bei der Solitude Revival zu Besuch. Vor zwei Jahren war ich bereits als Beifahrer von “Ebs” Mahle auf der Rennstrecke unterwegs, damals in einem Porsche 356 Carrera GT.

Schönstes Festival-Wetter unterstreicht das Nostalgie-Wochenende am 20. und 21.Juli unweit des Leonberger Autobahndreiecks und meißelt den Besuchern ein ständiges Lächeln ins Gesicht. Über vierhundert Wagen aus allen Generationen der Renngeschichte sind vor Ort, dazu Motorräder und Accessoires. Man fachsimpelt über dies und das, spricht mit Renn-Legenden und freut sich über lautstarke Motorensounds. Nicht wenige ältere Benzin-Junkies halten die Nase nahe an die Abgase der Wagen, um mal wieder verbleites Benzin zu riechen.

Sonntag Vormittag Ankunft im Porsche-Fahrerlager. Nach Begrüßung durch Mitarbeiter des Porsche-Museums erhalte ich eine erste Einweisung durch die Techniker. Dann setze ich mich zunächst zu Herbert Linge und unterhalte mich mit ihm. Beim Helmaussuchen treffe ich Strietzel Stuck, wir stoßen kurz mit einem Getränk an. Unser Durchgang steht an, passenderweise meinem Beifahrer gewidmet, der “Herbert Linge Sonderlauf”. Wir steigen ein, legen die Vierpunkt-Gurte an und starten den Wagen per Knopfdruck. Vier Zylinder und 1500 ccm machen ordentlich Krach. Wir rollen vor zur Startformation, warten auf das “Go”, rechts und links werden Fotos gemacht. Und Start, etwas schwergängig die Lenkung, auch die Bremse muss ich richtig fest treten wie ich sofort bemerke. Aber erst mal ist Gas geben gefragt. Die erste Runde fahre ich noch vorsichtig, die Rennstrecke birgt doch einige Kurven. Nach der ersten Vorbeifahrt an Zuschauertribüne, Start- und Zielturm und Kurve am Glemseck werde ich etwas mutiger. Ja, das macht mir Spaß und Herbert Linge offensichtlich auch. Viel zu kurz endet die Ausfahrt nach zwei Runden auf der 11,7 km langen historischen Naturrennstrecke. Der Adrenalinausstoß geht langsam zurück und ich freue mich, dass ich die beiden Legenden, den “James Dean Porsche” und Herbert Linge unversehrt wieder ins Fahrerlager bringe. Wow, was für ein Erlebnis – Dank ans Porsche-Museum für den Gänsehaut-Effekt!

MK Schechler

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