Till Lindemann!

Nachbericht: Till Lindemann – „Meine Welt“-Tour 2025 in Stuttgart

Es war genau das Konzert, das man von Till Lindemann erwartet hat. Und vielleicht genau deshalb so wirkungsvoll. Am 16. Dezember 2025 verwandelte er die mit 10.000 Fans randvolle Stuttgarter Schleyer-Halle in seine ganz eigene Bühne zwischen Industrial-Wucht, Theater, Sex, Provokation und dunkler Poesie. Die Halle war voll, die Erwartung hoch und Lindemann lieferte.

Schon mit dem Intro „Meine Welt“ machte er klar, wer hier die Regeln bestimmt. Kaltes Licht, schwere Beats, eine Bühne wie ein dystopisches Tableau. Danach ging es ohne Umwege in die Vollen. „Fat“, „Schweiss“ und „Altes Fleisch“ brachten früh die rohe, körperliche Seite seiner Soloarbeiten auf den Punkt. Das Publikum war sofort drin, viele Texte wurden Wort für Wort mitgesungen.

Schockeffekte, Sex und Provokation gehörten an diesem Abend fest dazu. Tänzerinnen, explizite Bilder, gewagte Showelemente. All das wirkte kalkuliert, aber nie beliebig. Lindemann weiß, wie man Bilder erzeugt, die hängen bleiben. Der Skandal von vor zwei Jahren war dabei spürbar. Er lag wie ein Nebel über dem Abend, unausgesprochen, aber präsent. Lindemann ignoriert ihn nicht, er kommentiert ihn auch nicht. Er spielt einfach weiter. Provokant wie eh und je.

Till Lindemann in Stuttgart vor 10.000 Fans

Musikalisch spannte die Setlist einen weiten Bogen durch seinen Werdegang abseits von Rammstein. „Golden Shower“, „Blut“ und „Allesfresser“ zeigten die überzeichnete Lust an Grenzüberschreitungen, während „Sport frei“ und „Prostitution“ mit martialischer Direktheit punkteten. Spätestens bei „Praise Abort“ wurde klar, warum Lindemanns Solo-Projekt für viele mehr ist als nur ein Nebenweg. Hier spricht ein Künstler, der seit Jahrzehnten konsequent seine eigene Sprache pflegt.

Ein Höhepunkt des Abends war „Platz Eins“. Arrogant, ironisch, selbstreflexiv. Lindemann inszeniert sich hier bewusst als Karikatur seiner selbst und trifft damit einen Nerv. Auch „Skills in Pills“ und „Du hast kein Herz“ sorgten für lautstarke Reaktionen im Publikum.

Im Zugabenblock zeigte sich Lindemann dann etwas facettenreicher. „Übers Meer“ brachte kurz Ruhe in die Halle, bevor mit „Knebel“ und „Fish On“ wieder rohe Energie dominierte. Der Abschluss mit „Ich hasse Kinder“ war konsequent. Provokant, bitterböse und genau der Schlag ins Gesicht, den viele erwartet hatten. Support erfolgte durch Aesthetic Perfection, ein US-amerikanisches Elektronik-Musikprojekt um Daniel Graves.

Till Lindemanns Weg vom Lyriker und Rammstein-Frontmann zum kompromisslosen Solo-Künstler zieht sich durch diesen Abend wie ein roter Faden. Er hat sich nie angepasst, nie entschärft. Auch 2025 nicht. Die „Meine Welt“-Tour zeigt einen Künstler, der sich seiner Wirkung bewusst ist und sie gezielt einsetzt. Stuttgart bekam eine monumentale, verstörende und beeindruckende Show. Kein Konzert für alle. Aber ein Abend, der hängen bleibt.
MK Schechler

Einige persönliche Foto-Impressionen unserer Redaktion haben wir hier zusammengestellt. Zum Anschauen der Foto-Galerie auf erstes Bild klicken und dann mit Pfeiltaste rechts durchblättern.

Lokaler Veranstalter:
Music Circus Concertbüro
Charlottenplatz 17
70173 Stuttgart
www.musiccircus.de

Setlist
Intro Meine Welt
Fat (Lindemann song)
Und die Engel singen
Schweiss
Altes Fleisch
Golden Shower (Lindemann song)
Sport frei
Tanzlehrerin
Blut (Lindemann song)
Allesfresser (Lindemann song)
Prostitution
Praise Abort (Lindemann song)
Platz Eins (Lindemann song)
Du hast kein Herz
Skills in Pills (Lindemann song)
Encore:
Übers Meer
Play Video
Knebel (Lindemann song)
Fish On (Lindemann song)
Ich hasse Kinder

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